Taubertal City Limits: Subway to Sally + Unzucht

Subway to Sally Sieben

Das Taubertal Festival gehört zu den ältestesten deutschen Festivals, seit 1996 zieht es jährlich an die 20.000 Besucher in das beschauliche mittelalterliche Rothenburg ob der Tauber, um dort ihre Lieblingsbands aus den Bereichen von Metal, Rock bis Pop Musik zu genießen. Bis zum Jahr 2019 fand das Taubertal Festival jährlich im August statt. Letztes Jahr fiel das Festival wie die allermeisten der Corona Pandemie zu Opfer und musste auf das Jahr 2021 verschoben werden. Nach der erneuten Verschiebung auf 2022 entschieden sie die Veranstalter der schwierigen Zeit zu trotzen und riefen mit den CITY Limits eine Reihe an Ersatzveranstaltungen ins Leben. An der berühmten Rothenburger Stadtmauer, genauer gesagt auf dem P1, in der nähe des Spitaltors. Mit dabei sind vor allem Bands die bereits das Taubertal bespielt haben wie Madsen, Subway to Sally, Fiddler’s Green, LaBrassBanda und auch Alligatoah, auch wenn den Anfang ein Taubertalneuling machte: Gentleman.

Zwischen dem 12.8. und 19.8 findet nun eine Reihe an Sitzplatzkonzerten mit Hygienekonzept statt, das vorweg schonmal, überhaupt kein Problem darstellt. Der Einlass ist 2 Stunden vor Spielbeginn angesetzt, das ermöglicht einen reibungslosen und entspannten Einlass und gibt den Besuchern die Möglichkeit, in Ruhe noch ein Getränk oder etwas zu essen zu kaufen oder sich mit Merchandise einzudecken.

Wir waren am 13.08.2021 bei Unzucht und Subway to Sally vorort und berichten.

Genau 2 Stunden nach Einlass begann die erste Band des Abends und die insgesamt die dritte des Taubertal Festival City Limits zu spielen: Unzucht. Die Band aus Hannover und Subway to Sally haben eine lange Geschichte hinter sich, so spielte die ehemalige Band des Sängers Daniel Schulz bereits vor mehr als 15 Jahren im Vorprogramm von Subway to Sally, die Solo Projekte der beiden Sänger bekommt man des öfteren gemeinsam zu sehen. Aber auch Unzucht selbst sind keine unbekannten, so spielte die Band damals einen ihrer ersten Auftritte auf dem Fanclubtreffen des damaligen Subway to Sally Fanclubs und war 2014 als Opener mit dabei auf der Eisheilige Nacht Tour.

Mit ihrem namensgebenden Lied Unzucht begann das gut einstündige Set der Band, ist es doch eines ihrer ältesten Stücke, vom Album Todsünde 8, von dem man an dem Abend noch mehr zu hören bekam. Wer sich gewundert hat, warum der Gitarrensound beim ersten Stück quasi nicht existent war, für den sollte angemerkt sein, dass das Gitarrenkabel wohl nicht funktioniert hat. Beim nächsten Lied Nela war von der kleinen Störung nichts mehr zu bemerken, was durchaus schade gewesen wäre, denn das Lied wird besonders von Daniel De Clercq’s Gitarre und Daniel Schulzs Stimme getragen. Spätestens mit Ein Wort fliegt wie ein Stein war die Stimmung auf einem Höhepunkt angekommen, ein Großteil des Publikums hat sich entschieden das restliche Set im Stehen zu verbringen.
Doch nicht nur altes Material wurde gespielt, nein mit Horizont und Nein fanden auch Stücke des aktuellen Albums Jenseits der Welt einen Platz auf der Setlist, bis es mit Nur die Ewigkeit zurück zu einem der Evergreens der Band zurück ging. Das Lied “für alle Freunde die von uns gegangen sind” hat auch so manchen im Publikum zu Tränen gerührt. Zu Ende des Sets wurde es wieder klassischer, die Band spielte passend zum nahendem Ende des Sets Deine Zeit läuft ab gefolgt vom Titeltrack des aktuellen Albums Jenseits der Welt und zu Guter letzt Engel der Vernichtung, das Lied, das wohl die meisten mit Unzucht in Verbindung bringen.

Nach einer halbstündigen Umbaupause ertönte das langerwarterte Intro von Subway to Sally, das die meisten Anwesenden sicher schon als Intro der HEY! Tour oder von den Eisheiligen Nächten her kannten. Die Band hat 2019 ihr letztes Studioalbum “HEY!” Veröffentlicht, die Live-CD “Alles was dein Herz will” im März 20220 und dieses Jahr die Live-DVD zur Eisheiligen Nacht Online “Eisheilige Nacht – Back to Lindenpark”, an Material der Band mangelt es den Fans nicht, doch an den Live-Auftritten, so spielte die Band ihr letztes Live-Konzert vor der Pandemie am 30.12.2019 in Potsdam im Rahmen der Eisheiligen Nächte. Das Taubertal Festival City Limits war eins ihrer ersten Live-Konzerte seit der Pandemie.
Mit Messias startete das Konzert gewohnt, Sänger Eric Fish kam mit seiner an einen amerikanischen TV-Prediger angelehnten Outfit auf die Bühne, die goldene Paillettenjacke und das braune Toupet mit Sonnenbrille machen das Outfit unverkennbar. Das Set ähnelt dem der letzten Hey Tour, allgemein stehen Subway to Sally bei den Fans in Kritik, das Set zu selten zu wechseln und andererseits, wenn sie das Set wechseln, dass sie es getan haben, so gibt es auch recht früh eines der beliebtesten Stücke zu hören: Kleid aus Rosen, bei dem beim letztes Refrain traditionell jemand aus den vordesten Reihen eine Rose auf die Bühne reicht, ein schönes Bild das Musiker und Zuschauer gleichermaßen erfreut. (jeder der Subway to Sally schon einmal fotografiert hat, durfte sich daran wohl auch schon erfreut haben). Imperator Rex Grecorum im Anschluss kennen die Fans wahrscheinlich insbesondere durch den altgriechischen Text und das 2019 erschienene, etwas seltsame Musikvideo von Tänzerinnen im Wald voller Fernseher. Oder durch die Tatsache, dass Gitarrist Simon den Text auf den ersten Konzerten quasi vom Boden abgelesen hat, mittlerweile geht der Text nicht nur bei Simon flüssig von der Zunge sondern auch bei den Fans. Ein Problem, das Lieder wie die nachfolgende Henkersbraut nicht kennen, das Lied ist seit mehr als 20 Jahren ein Dauerbrenner. Apropos Dauerbrenner, das Lied Eisblumen fand auch wieder einen Weg auf die Subway to Sally Bühne, diesmal jedoch ohne Publikums-Mitsing-Part, was wahrscheinlich auch den Infektionsschutz-Regeln zu verschulden ist, nichtsdestotrotz ein großer Gänsehautmoment des Konzerts.
Aber auch Geigerin Ally bekam wieder einen Platz für ihr Geigensolo. Eine kleine Überraschung in der Setlist gab es trotzdem, Mephisto einer der Klassiker aus der Frühzeit, wurde wieder auf die Bühne gebracht, eine angenehme Überraschung, denn der Stil der Band hat sich über Jahre hinweg stetig verändert und so bringen diese Songs eine angenehme Abwechslung auf die Bühne. Da leider die Bestuhölung und die Corona-Regeln einen Circle Pit verhindern, brachte Besser du Rennst nicht die gewohnte Bewegung ins Publikum, nach einem weiteren Abstecher in die 90er mit Sag dem Teufel ging das reguläre Set mit dem Tryptikon aus Alles was das Herz will, Aufgewacht und Ausgeräumt langsam dem Ende zu und als die Band sich von der Bühne zurückzog erklang ein “altes fränkisches Kinderlied”..

“Blut, Blut, Räuber saufen Blut
Raub und Mord und Überfall sind gut
Hoch vom Galgen klingt es
Hoch vom Galgen klingt es
Raub und Mord und Überfall sind gut”

Und die Band kam zurück auf die Bühne zum Mitmach-Part des Konzerts. Bei Sieben zählte das Publikum mit der Band, bei “Tanz auf dem Volkan” tanzten einige wie geheißen und bei “Veitstanz” stand das gesammte Punlikum an deren Plätzen und hatte sichtlich Spaß. Nach einem weiteren dramatischen verlassen der Bühne von der Band, erklang das Lied “Grausame Schwester” bei dem das Publikum mit dem Armen schwanken das Meer simmulierten bis zu guter letzt auch “Julia und die Räuber” gespielt wurde.

Das Konzert endete um Punkt 22 Uhr, in der Innenstadt absolut nachvollziehbar. Nach dem Konzert ging es leider recht schnell vom Gelände und man betrachtete das Lichtspiel an der berühmten Rothenburger Stadtmauer. Taubertal Festival, es war ein Fest.

Setlist Unzucht

Unzucht
Nela
Schwarzes Blut
Ein Wort fällt wie ein Stein
Meine Lieb
Kettenhund
Horizont
Nein
Nur die Ewigkeit
Deine Zeit läuft ab
Jenseits der Welt
Engel der Vernichtung

Setlist Subway to Sally

Intro
Messias
Island
Kleid aus Rosen
Imperator Rex
Henkersbraut
Arme Ellen Schmitt
Falscher Heiland
Eisblumen
Ally Geigensolo
Mephisto
Besser du rennst
Sag dem Teufel
Alles was das Herz will
Aufgewacht
Ausgeräumt

Sieben
Tanz auf dem Vulkan
Veitstanz

Grausame Schwester
Julia und die Räuber

Über Roksi 494 Artikel
Roksana Helscher, Fotografin und Redakteurin. Seit 2016 bei Dark-Art dabei, ein Teil der Chefredaktion und das Mädchen für alles. Seit meinen ersten Konzertfotografie-Gehversuchen in 2011 bis heute unterwegs und versuche das Geschehen auf großen und kleinen Bühnen zu dokumentieren.

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