Review – Soul Grinder – Lifeless Obsession

Soul Grinder - Lifeless Obsession

Erscheinungsdatum: 04.06.2021

Label: MDD

Genre: Death Metal

Spieldauer:

Tracklist:

  1. Night’s Bane (Nyktophobia) 04:27
  2. Mercyful Fate 04:25
  3. Terradeformer 04:46
  4. A Worm’s Request 03:18
  5. Lifeless Obsession 05:23

Weblinks:

https://www.soulgrinder.de/

https://www.facebook.com/soulgrindermetal/

https://open.spotify.com/artist/3vlBN48wnCAjH9YxOYJtdf

Was soll man noch sagen? Kaum ist fast ein Jahr vergangen, kommt der Death Metal Dampfschlaghammer und neuer Stern, der hoffentlich bald ganz hell am Himmel leuchten wird, mit einer neuen Scheibe ums Eck. Und wir sind gespannt, denn nach dem Wahnsinnsdebut „Chronicals Of Decay“ sind die Erwartungen natürlich hoch. Und so war ich seit Langem einmal wieder etwas aufgeregt, als ich die neue EP „Lifeless Obsession“ auflegte.

Und hier kommt dann zu Beginn auch schon die erste Überraschung. Denn es geht direkt voll ins Fressbrett. Gut, das kann man ja bei Soul Grinder erwarten, jedoch unterscheidet sich Night’s Bane (Nyktophobia) direkt vom gewohnten Stil. Denn natürlich kommt die volle Death Metal Soundwand auf einen zu, jedoch vom Songwriting mit einem ganz großen Black Metal Einschlag, wie man nicht damit gerechnet hätte. Da Frontmann „Mathias Junge“ jahrelang mit seiner Black Metal Combo Ctulu unterwegs war, sollte es ihm an Inspiration dafür nicht gefehlt haben, dennoch ging Soul Grinder einen anderen Weg. Blickt man jedoch noch weiter hinter den Song und hört ihm zu, fällt auf, dass dies sicher durch das im Song enthaltene Feature von Negator Sänger Nachtgarm zustande kam. Es passt jedoch besser als jeder Arsch auf Eimer und mischt sich Genreunabhängig so gut, dass diese Nummer sowohl jeden Todesbleifanatiker, als auch Schwarzmetaller überzeugen sollte. Um so schöner noch, da Nachtgarm erst vor ein paar Wochen an seinem 40ten Geburtstag bekannt gegeben hat, seine musikalische Karriere niederzulegen und man hiermit, vielleicht, das letzte stimmlich dokumentierte Werk auf den Ohren hat. Ein starker Song, der Vorfreude auf den Rest der Platte macht, die musikalische Apokalypse, die bevorsteht gebührend einläutet und man nyktophobisch und voller Furcht der Nacht den Blick zu wirft.

Mercyful Fate ist nicht nur der Beginn von Kind Diamonds Karriere, sondern der Titel des zweiten Tracks der leblosen Besessenheit. Und nun kommt jeder todeshuldigende Metaller voll auf seine Kosten, nachdem man noch einen letzten Atemzug beim Anfangsrauschen nehmen konnte, bleibt jedoch keine Zeit, bis der eingeatmete Sauerstoff im Hirn ankommt, ehe der Sturm beginnt. Straight vorwärts und das, ohne dabei auf den richtigen Groove zu verzichten. Hier kann niemand still stehen bleiben. Noch einmal tief Luft holen und schon geht’s nach einem kurzen Break noch schneller zur Sache. Auch Musik und Vocals harmonieren hier sehr gut akzentuiert und steigern sich so gegenseitig in die Höhe, während sich einem die Faust gen Himmel ballt und man laut schreien möchte. Nach einem geraden Durchmarsch, und dennoch ohne Monotonie, stoppt der Song dann auch so abrupt, wie er begann, und liefert so ein energiereiches Ende, wie man es sich wünscht. Denn auch wenn die Musik nicht mehr erklingt, bleibt man bis unter die Hutschnur vollgepumpt mit purer Energie, die einem durch den Gehörgang ins Gehirn und Herz gepflanzt wurde.

Gut, dass da der Terradeformer direkt einen Wirbelsturm hinterhersetzt, welcher sich zunächst geradlinig nach oben steigert und dann unter einem Blastgewitter entlädt, ohne dabei auch nur einen Schritt zur Seite zu weichen, oder aufzuhören, einen mit weg zu reisen. Doch jeder Sturm trägt auch eine Ruhe in sich, die sich nicht in Worte fassen lässt. Und so kommt man zur Mitte des Songs im Auge des Sturms an, wenn engelsgleich gezupfte Noten und Piano diese Ruhe tragen. Doch wie die Sekunden zwischen Blitz und Donner, wird die kurze Stille, von voller Härte abgebrochen und es geht nochmal richtig zur Sache, wenn der Seelenfleischwolf zurückschlägt. Und so wird noch einmal gehäckselt und geschreddert, bis nur noch verbrannte Erde übrig bleibt und der Schall des Donners in der Ferne verhallt.

Der Einen Freud, ist der Andren Leid. Und so wird es Zeit, dass sich wer um die hinterbliebenen Leichenberge des Terradeformer kümmert. So wetzen die Würmer ihre Messer, binden ihr Lätzchen um und reiben sich die Hände. Ein Festmahl wird eingeläutet und das A Worm’s Request beginnt. Und das Mahl schmeckt immer besser, im richtig geilen Schweden Old School Death Style? Keine Frage, wenn die Kopfhörer Boxen einem genau das einhämmern, sollten keine Gefangenen mehr gemacht werden, sondern alle folgen! Wahnsinnig, schnell, und zwischen allem von Gut und Böse sein. Und nichts anderes ist der Würmer Fraß, perfektes Tempo trifft auf Eingängiges, uns anpeitschend. That’s Death Metal and how it has to be!!!

Nun gut da es sich um eine EP handelt, kommt man eh immer viel zu schnell zum Ende und so folgt schon der letzte Track. Dass hier erst der Titeltrack kommt, macht weder für Konzept noch für Musik einen Abbruch. Denn bis hier wurde man von einer Walze platt gefahren, ohne dass man viel dagegen tun konnte. Und so startet Lifeless Obsession zum Abschuss erst einmal mit einem akustischen Intro. Doch in bester Behemoth Manier, folgt danach der Hammer. Und so geht der erste Vers genau in diesem Stil direkt in den Ring. Und diese innere Größe des Songs zieht sich bis zum Ende durch. Hart wie Black Metal, groovig wie Death Metal und hart wie Kruppstahl. Und all das, ohne dass die Atmosphäre dahinter auf der Strecke bleibt. Einer der Songs, die Live mit Paucken und Trompeten gefeiert werden müssen, da er alles vereint, was Heavy und Extrem Metal ausmacht. Brachiale Härte, tiefe Atmosphäre und familiäres Herzblut!

Bolt Thrower muss sich warm anziehen, (und glaubt mir, diese Band liebe ich sehr und es war eine der besten Live Bands ever ) denn eine neue Macht hat sich erhoben. „Soul Grinder“ sind nach wie vor die Death Metal Band der Neuzeit, die all das vereinen, was Death Metal in seiner Basis trägt und wo sich die Anhängerschaft vereint. Und dennoch schaffen sie es darüber hinaus, dass noch mehr Genres der extremen Metalszene sich angesprochen fühlen sollten!!! Der Tipp des Jahres? Wer weiß was noch kommt, Der Tipp der Szene? Ja, mehr gibt’s nicht zu sagen. Der Tipp für Metal? Gönnt euch, der größte Teil davon sollte voll auf seine Kosten kommen!

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