25.11.2019 Wardruna in Nürnberg

Nürnberg, Montag 18 Uhr. Die Menschenschlange reicht bis in den Wald, der Grund: das Wardruna Konzert im Löwensaal am Tiergarten. Die Band spielt relativ wenige Live Shows – auf der aktuellen Tour sind es grade einmal vier Konzerte im deutschsprachigen Raum – alle davon sind seit Monaten ausverkauft. Das Mitwirken an der Musik der Fernsehserie „Vikings“ verschaffte der Band in den letzten Jahren eine besondere Aufmerksamkeit. Aber auch das Konzept, der Fokus auf nordische Folklore und die damit verbundene Spiritualität und Weisheiten und begeistert und fasziniert die Leute. So ist die Nachfrage nicht verwunderlich.

Als der Einlass eine halbe Stunde später beginnt, hat die Schlange etwa die doppelte Länge erreicht. Dank der gut organisierten Security verliefen die Kontrollen schnell und reibungslos und so füllten sich auch die ersten Reihen unten im Saal, sowie auf der Empore, in den ersten Minuten komplett. Währenddessen deckten sind andere in Ruhe mit Merch ein oder nahmen das ein oder andere Bier zu sich. Zugegeben, 1,5h zwischen Einlass und Beginn ist eine lange Zeitspanne, etwas zu lange und dadurch anstrengend, wenn man mich fragen würde und bei knapp 1.300 Besuchern auch vielleicht nicht unbedingt notwendig.

Um Punkt 20 Uhr verdunkelte sich der Raum gänzlich. Es ertönten die Hörner und die beiden Hornbläser standen nun im Mittelpunkt des Geschehens, beleuchtet von einem Spotlicht und vielen Blitzen… Die vielen Schilder in der Halle, die die Besucher darauf hinwiesen doch bitte nicht mit Blitz zu fotografieren zeigten keinerlei Wirkung, denn alle paar Sekunden blitzte es irgendwo aus dem Publikum (Ob Konzertbesucher irgendwann kapieren, dass ihr Handyblitz nichts bringt, außer das man die Frisur des Vordermanns auf dem Bild nun besser sieht?). Dies hatte zwar tatsächlich keine große Auswirkung auf die Bühnenshow, war für andere Besucher sehr nervig.
Die Musik nahm Fahrt auf, die Show ebenso. Die Lichtshow warf riesige Schatten einzelner Musiker auf den Hintergrund – teils sah es aus als wären es mehrere und alles Sekundengenau auf die Musik abgestimmt. So sah man auch noch von weit hinten relativ gut was auf der Bühne passierte, auch wenn es nur die Schatten waren. Auf der Empore ließen ein paar wenige Leute ihren Gefühlen lauf und tanzten ausgiebig zur Musik, während die meisten höchstens mit dem Kopf nickten. Zugegeben, unten im Saal wäre für mehr auch kein Platz gewesen. Die Musik versetzt einen Live auch besonders in ihren Bann, der Klang der Musik ist weit davon entfernt was man sonst zu hören bekommt und damit etwas ganz besonderes und wirklich schwer in Worte zu fassen, so wie das dargebotene auf der Bühne, das mit seiner schlichten Aufmachung und der gut überlegten Lichtshow mal etwas außergewöhnliches macht, was uns sehr überzeugt.

Die Show kommt auch gut ohne viele Ansagen zurecht, die einzige Ansage ist wie üblich die zu Helvegen, welches die Zugabe einleitete.

Leider kam man kaum noch wieder in den Raum, wenn man ihn einmal verlassen hatte, so beschwerten sich auch einige Besucher bei der Security darüber, woran sie aber nichts ändern konnte, denn ausverkauft bedeutet nunmal auch voll.

Im Endeffekt ein wirklich besonderes Konzert, welches jedoch in einer größeren oder bestuhlten Location besser zur Geltung gekommen wäre, da man so die Musik besser hätte genießen können.

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